Lernen auf Distanz – Konzept KGS Rösrath
Unser sprachliches Förderkonzept – Deutsch als Zweitsprache (DAZ)
Das sprachliche Förderkonzept befindet sich zur Zeit in einer Überarbeitungsphase!
Die Lebenserfahrungen sowie die mitgebrachten schulischen Vorkenntnisse unserer SchülerInnen sind ebenso unterschiedlich wie ihre Erstsprachen. Im gemeinsam Unterricht stoßen wir auf Grund besonderer Schülerzusammensetzungen dadurch an Grenzen, so dass wir mit den Möglichkeiten der inneren Differenzierung um Unterricht bestimmte Schülergruppen nicht immer im notwendigen Umfang fördern können.
An welche Kinder richtet sich das sprachliche Förderkonzept?
Das sprachliche Förderkonzept der KGS Rösrath richtet sich an die Kinder, deren Muttersprache nicht deutsch ist. Viele dieser Kinder wachsen mit zwei oder mehr Sprache auf und kommen mit unterschiedlich mulitlingualen Sprachkompetenzen in die Schule. Sie besitzen die Fähigkeit, sich in mehrerern Sprachen auszudrücken, ihre Sprachen – je nach Anforderung – sinvvoll miteinander zu kombinieren und über Sprache nachzudenken. Darüber hinaus werden auch die Kinder berücksichtigt, die deutschsprachig aufgewachsen sind, jedoch Sprachförderbedarf besitzen.
Warum benötigen diese Kinder eine sprachliche Förderung?
Die meisten Kinder mit Deutsch als Zweitsprache (DAZ) verfügen über Handlungsfähigkeit in der deutschen Sprache, die es ihnen ermöglicht, sich in den Kommunikationssituationen des Alltags zurechtzufinden und zu behaupten. Dennoch reichen diese sprachlichen Mittel of nicht aus, den sprachlichen Leistungsanforderungen im Unterrich zu entsprechen. Doch ausschlaggebend für den erfolgreichen Schulbesuch ist die Qualität der deutschen Sprachkenntnisse.
Ab wann und wie findet die sprachliche Förderung statt?
Die sprachliche Förderung findet nach einer Sprachstandsüberprüfung in jahrgangsgemischten Kleingruppen (maximal 6 Kinder) statt, die nach dem jeweiligen Sprachstand zusammengesetzt werden. Diese Überprüfung wird jedes Jahr nach den Sommerferien bis zu den Herbstferien durchgeführt.
Wie sieht die Arbeit in den sprachlichen Fördergruppen aus?
Sobal die einzelnen Gruppen eingeteilt sind, werden sprachliche Sachverhalte im Sinne des integrativen Sprachunterrichtes nicht isoliert, sondern im situatioven Kontext handlungs- und inhaltsorientiert mit den Kindern bearbeitet. Durch die Übungen in den jeweiligen Sprachfördergruppen werden die Kinder dahingehend gefördert, dass ihre
- Ausdruckskraft gestärkt wird (Verbesserung des mündlichen Sprachgebrauchs),
- Sprachkompetenz erweitert wird im Hinblick auf Wortschatz, Satzmuster, grammatikalische Strukturen, Zeiten, Rechtschreibregel, Satzbau,
- mündliche Mitarbeit im Klassenunterricht gesteigert wird,
- Schreibfähigkeit vertieft und gefestigt wird,
- und Lesefähigkeit und ihr Leseverständnis optimiert wird.
Im Rahmen der sprachlichen Förderung nimmt das mündliche Sprachhandeln einen hohen Stellenwert ein. Gerade in spielerischen Formen, wie z.B. in Sprachspielen, können Kinder ausdrucksvolles, natürliches Sprechen erproben. Dabei bauen sie ihren Grundwortschatz auf und üben zugleich deutliches Sprechen. Dieser Aufbau des Grundwortschatzes ist elementar wichtig, um einen Text zu verfassen und um das Gemeinte auszudrücken.
Da das Schreiben von Texten in deutscher Sprache eine weitere Schweirigkeit bedeuten kann, nimmt selbstverständlich auch dieser Bereich einen Raum in der sprachlichen Förderung ein. Neben den o.g. Wortschatzübungen lernen die Kinder u.a. das Generative Schreiben kennen. Es bietet gerade Kindern mit geringen Deutschkenntnissen die Chance, sprachlich richtige Texte zu produzieren, in denen sie Teile des Originaltextes übernehmen, z.B. Satzstrukturen, und sie mit eigenen Inhalten füllen. Diese Verknüpfung der Textproduktion mit dem Grammatik- und Rechtschreibunterricht kommt ebenso deutschsprachigen Kindern zu Gute.
Und wie sieht unser Ziel aus?
Es ist unser Ziel, dass alle SchülerInnen den sprachlichen Anforderungen schriftlich, mündlich und in der Lesekompetenz gewachsen sind, um in der Grundschule und an einer weiterführenden Schule erfolgreich arbeiten zu können. Denn unbestritten ist die Qualität der deutschen Sprachkenntnisse für den erfolgreichen Schulbesuch ausschlaggebend.
Bücher lesen heißt,
wandern gehen in ferne Welten,
aus den Stuben,
über die Sterne.
(Jean Paul)
Was versteht man unter Lesen?
In Anlehnung an die aktuelle fachdidaktischen Forschungsstände verstehen wir Lesen als einen aktiven Prozess, indem der Leser die im Text enthaltenen Informationen gedanklich erarbeiten muss.
Wir stellen die Leseförderung auf folgende zwei Säulen, um die verbindlichen Anforderungen des Lehrplans zu erreichen: Schule und Elternhaus. Unser gemeinsames Ziel von Schule und Elternhaus sollte es daher sein, jedem Kind bis zum Ende der Grundschulzeit folgende Erfahrungen zu ermöglichen:
- Lesen macht Spaß (spannend, lustvoll etc.)
- Beim Lesen bin ich aktiv beteiligt
- Durch Lesen kann ich in andere Welten eintauchen
- Lesen kann anstrengend und manchmal auch langweilig sein
Eltern helfen ihrem Kind dabei durch aktives, interessiertes, eigenes Lesen (Vorbild-funktion);
- durch tatkräftige Unterstützung und Aufgreifen aller Leseförder-maßnahmen der Schule (z.B. „Lesemütter“→ Buchwochen)
- durch häufiges Vorlesen und selber lesen in entspannter Atmosphäre
- durch regelmäßige Besuche in der Stadtbibliothek
- durch Kauf eines eigenen Buches nach Vorlieben des Kindes
Uns ist es als Schule ein Anliegen, die Eltern in ihrer häuslichen Lesetätigkeit zu unterstützen, indem wir ihnen bspw. Literatur für die unterschiedlichen Jahrgangsstufen empfehlen können.
Wie fördern wir als Schule die Lesemotivation der SchülerInnen?
Verlässliche Lesezeiten
Um Kinder in ihrem Leselernprozess und dem lustvollen Lesen zu motivieren, bieten wir an der Schule verlässliche Lesezeiten an. Jedes Kind darf in dieser Zeit ein Buch seiner Wahl lesen. Entweder hat es sich dieses Buch von zu Hause mitgebracht oder es greift auf den Fundus der jeweiligen Klassen- bzw. Schulbücherei zurück. Damit alle SchülerInnen die freie Lesezeit tatsächlich als individuell verfügbar erfahren können und selbstvergessenes Lesen nicht nur eine rhetorische Formel bleibt, haben wir überdies festgelegt, dass alle SchülerInnen die Lektüre nach persönlicher Neigung wählen können. Das freie Lesen soll kein für alle verbindliches Ziel anstreben und keine gemeinsame Aufgabe inhaltlicher oder sprachlicher Art erfüllen. Alle dürfen in der Gewissheit lesen, mit einem Buch nach ihrem Geschmack und mit ihrem persönlichen Lesetempo allein zu sein. Aus diesem Grund muss es auch erlaubt sein, eine wenig gefallende oder schwierigere Lektüre auszutauschen.
Darüber hinaus finden für einige SchülerInnen wöchentlich feste wöchentliche Lesezeiten mit einem ehrenamtlichen Lesepartner in der Schule statt.
Buchpräsentation
Uns ist es ein Anliegen, dass schon in der Eingangsklasse die Kinder eine Plattform erhalten, um ihre vorgelesene Lektüre bzw. selbstgelesene Bücher der Klassengemeinschaft präsentieren zu können. In den höheren Klassen lernen die SchülerInnen regelmäßig neben Titel, Autor und Inhaltsangabe auch die Lieblingsstelle ihrer Lektüre vorzulesen. Dadurch erhalten MitschülerInnen sehr persönliche und anregende Buchempfehlungen zum Selbstlesen.
Klassenbücherei
Hilfreich für die Entstehung einer solchen Lese-Kultur, die den genießenden und interessengeleiteten Umgang mit Büchern eröffnet, ist die Leseecke, die an der KGS Rösrath individuell in den einzelnen Klassenräumen gestaltet ist (z. B. Leseecke, Lesebett, Lesebereich mit Kissen und Sitzsack usw.).
Sie dient gleichsam als „öffentlicher Rückzugsbereich“, in dem sowohl selbstvergessenes Lesen als auch partnerschaftlicher Austausch und Gruppengespräche über Leseeindrücke möglich sind. Auf diese Weise wird die Leseecke funktional in den Deutschunterricht integriert. SchülerInnen erfahren diesen Ort als wichtiges Element ihres täglichen Unterrichts, bei dem die Beschäftigung mit Büchern die Arbeit des Einzelnen und das Zusammenarbeiten in der Gruppe kontinuierlich begleitet. Die Leseecke ist Teil des Unterrichtsraumes; die Bücher sind jederzeit sowohl Hilfe beim schauenden und lesenden Eindringen in neue, oft fremde Welten, z.B. Bilderbücher, Märchen, fantastische und realitätsbezogene Geschichten (genießendes Lesen), aber als Sachbücher auch hilfreiche Begleiter zum Erklären und Erforschen (informierendes Lesen). Gerade das informierende Lesen unterstützen die Kinder persönlich, indem sie zu einem speziellen Thema des Sachunterrichts private Bücher für einen gewissen Zeitraum der Klasse zur Verfügung stellen und so den Unterricht bereichern.
Buchbestand und Buchauswahl – Heterogenität beachten
Noch wichtiger als die attraktive Gestaltung der Leseecke ist ihre Ausstattung mit den entsprechenden Büchern. Selbstverständlich muss deren Auswahl grundsätzlich unter dem Aspekt der Eignung erfolgen. Leitende Kriterien sind dabei sowohl die altersspezifische Angemessenheit als auch die konkreten Vorlieben der SchülerInnen (geschlechtsspezifische Literatur). Die Lesemotivation wird sicher eher gefördert, wenn die Kinder in der Leseecke bzw. Bücherei „ihre“ Bücher lesen können und dort nicht eine schulverordnete Lektüre zu bewältigen haben.
Förderung der Lesestrategien
Wenn die Basistechniken (insbesondere auf Wort- und Satzebene) gelegt worden sind (möglichst im ersten und zweiten Schuljahr), erwerben die SchülerInnen ab dem zweiten Schuljahr Lesestrategien beim Umgang mit einem Text oder einer Lektüre zum erfolgreichen Textverständnis:
Vor dem Lesen:
- zur Überschrift assoziieren
- Vorwissen aktivieren
- Erwartungsfragen stellen
- Inhalte antizipieren lassen:1
- Textanfang lesen
- „Was glaubt ihr, wie es weiter geht?“
- Mehrere Vermutungen sammeln
- „Wenn ihr wetten solltet: Was glaubt ihr, wer richtig geraten hat?“
- „Wieso glaubst du, dass es so weitergehen wird, wie xy vermutet hat, und nicht so, wie yx es sich vorgestellt hat?“
- (Variation: zuerst nur Textende lesen)
- Lektüre pensum in Portionen einteilen lassen1
- Paralleltextuelle Informationen nutzen (Überschrift, Zwischentitel, Leerzeilen bzw. Cover, Klappentext, Inhaltsverzeichnis, Register)1
- Schon frühzeitig mehrere Texte parallel lesen lassen1
Beim Lesen:
- Stichwörter suchen und markieren
- Stichwörter aufschreiben
- Problematische Wörter erkennen und danach fragen, später im Lexikon nachschlagen
- Schlagworte / Stolperstellen im Text markieren
- Nichtverstandenes präzise eingrenzen/markieren lassen
- Textstellen Bildern zu ordnen
Beim Lesen – zweiter Schritt:
- (Sinn- ) Abschnitt im Text finden (Überschriften/Zwischentitel finden lassen1)
- Fragen zum Text formulieren
- Text stellen suchen und markieren (z.B. Antwort auf eine (selbstgestellte) Frage)
- Fragen zum Text stellen und beantworten
- Fragen zum Text stellen, die sich nur durch Voraus- oder Zurückblättern beantworten lassen
Nach dem Lesen:
- Illustrationen/Skizzen zu Gelesenem anfertigen
- Stichwortzettel anfertigen (z.B. um den Inhalt des Textes wiedergeben zu können)
- Eine Zusammenfassung schreiben
- Position zum Inhalt des Textes beziehen und begründen
- Texte szenisch darstellen
- Inhalt von Gelesenem nach mehreren Wochen rekapitulieren lassen (u. U. mit Hilfe von früher erstellten Stichwortlisten)
(Fortbildung in der KGS Rösrath am 17.03.2010 und 10.07.2010)
Leseerfahrung im Unterricht
- Vorlesen (ab Klasse 1)
Die Lehrerin liest regelmäßig aus einem Buch vor.
- Klassenlektüre (ab Ende Klasse 1)
Jede Klasse wählt 1-2 mal im Jahr ein Buch zur gemeinsamen Lektüre aus. Dazu kann u.a. ein Lesebegleitheft bearbeitet werden. Die Kinder setzten sich individuell mit dem literarischen Text auseinander.
- Werkstattarbeit (u.a. zu Sachthemen)
Die Kinder nutzen Literatur zur Bearbeitung eines Thema
Ein vorläufiges Medienkonzept wird in Kürze an dieser Stelle veröffentlicht!